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Sonntag, 20. September 2015

Aller Anfang ist schwer


Nun war es soweit, unsere Pflegetochter besucht seit zwei Wochen eine weiterführende Schule. Uns war schon klar, dass es nicht leicht wird, von einer behüteten Grundschule auf eine Schule mit zirka 800 Schülern und nebenan dem Gymnasium mit etwa 1400 Schülern zu wechseln. Da unsere Pflegetochter noch nicht mit dem Bus zur Schule fahren musste, war auch das eine Herausforderung. Gleich am ersten Tag hat sie nach der 5ten Stunde den Bus verpasst, aber zum Glück geht nach der 6ten auch noch einer. Auch meine großen Jungs haben nach dem Schulwechsel des Öfteren ihren Bus verpasst, also alles nichts Neues für mich. Damals hatten meine Jungs aber noch kein Handy, geschweige Whats App und mussten mich noch von einer Telefonzelle an der Schule anrufen, falls sie abgeholt werden mussten. Im Zeitalter von Whats App wird geschrieben. Wobei, man kann dabei offensichtlich sehr an einander vorbei schreiben. Ist mir vor ein paar Tagen mit meiner Pflegetochter passiert. Der Bus war voll und sie steigt einfach in einen Anderen.
  • Sie schrieb mir: „Iris der Bus ist zu voll.“
  • Ich schrieb zurück: „Der nächste Bus fährt erst um 15.45 h.“
  • Sie antwortet mir: „Ja leider L.“
  • Ich darauf: „Dann kannst du nicht zum Turnen.“
  • Ihre Frage darauf: „Warum?“
  • Meine Antwort: „Weil du erst um ½ 5 zu Hause bist.“ und frage „Bist du alleine dort?“ Es dauerte bis sie mir antwortete. Mir kam in den Sinn sie abholen zu wollen.
  • Ihre Antwort: „Nein, aber ich bin im Bus zum Bahnhof.“
  • Ich darauf: „Kann sein, dass dort noch ein Bus nach Düdelseim fährt.“
  • Sie wieder: „Nein.“ Was heißt hier nein, das kann sie doch gar nicht wissen, wenn sie noch keinen gefragt hat.
  • Also ich wieder: „Du musst fragen ob ein Bus nach Düdelseim fährt.“
  • Sie schreibt mir postwendend: „Du hast das „h“ vergessen.“ Natürlich, es ist ihr wichtig, dass ich das „h“ in Düdelsheim vergessen habe, aber dass ich mir Sorgen mache, weil ich nicht genau weiß wo sie steckt, kommt ihr nicht in den Sinn.
  • Ich schreibe ihr: „Bist du am Bahnhof?“ und „Ruf mich bitte mal an!“
  • Sie schreibt mit zurück: „Nein, ich bin an der Hauptstraße.“ Mist denke ich, was macht die an der Hauptstraße, will die nach Hause trampen?
  • Ich schreibe ihr: „Wer ist noch bei dir?“
  • Ihre Antwort. „Keiner.“ Oh Schreck, sie ist ganz alleine an der Hauptstraße.
  • Ich wieder: „Bleib bitte da stehen wo du jetzt gerade bist!“ und „Ich will dass du mich anrufst!“
  • Sie schreibt: „Okay.“ Ich warte auf ihren Anruf und schreie mein Handy an - Ruf mich jetzt endlich an - aber nichts passiert.
  • Nach 3 Minuten warten schreibe ich ihr: „Wo stehst du genau. In Büdingen?“
  • Sie: „Iris ich bin am Fußgängeruberweg.“ Hätte ich ihr jetzt auch schreiben können, das heißt …überweg!
  • Aber, ich frage sie: „Wo, an was für Einem in Büdingen?“ und „Ich will dich abholen!“
  • Sie antwortet mir: „Okay.“
  • Ich zurück: „Wo soll ich dich abholen?“ Es gibt viele Zebrastreifen in Büdingen! Keine Reaktion, also ich wieder: „Wo stehst du?“ und „Ich muss wissen genau wo du stehst!“ Grammatikalisch nicht richtig aber ich machte mir Sorgen, da war die Grammatik ausgeschaltet.
  • Sie schreibt: „An der Schule.“ Meine Gedanken überschlagen sich. Wie zum Teufel kommt sie vom Bahnhof beziehungsweise der Hauptstraße wieder zurück zur Schule?
  • Ich frage sie: „An der Dohlberg Schule?“
  • Die Antwort traf mich wie ein Blitz: „Nein, an der Düdelsheimer Schule.“ Aber, ich war erleichtert dass sie bei uns im Ort war und auch etwas sauer das sie mit keiner Silbe erwähnt hat, dass sie praktisch schon zuhause ist.
  • „Von dort aus kannst du nach Hause laufen L“, hab ich ihr geschrieben.
  • Sie: „Okay, ich lauf jetzt los.“
  • Ich wieder: „Alles klar.“
  • Sie: „Bis gleich Iris.“

Über so viel Missverständnisse musste ich dann doch sehr herzlich lachen. Und mein Mann? Nachdem er abends unseren Dialog gelesen hatte, lag er vor Lachen halb unterm Tisch.

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