Ich wollte hier eigentlich nicht politisch werden. Doch was Samstag
in dem kleinen beschaulichen Büdingen los war, macht sehr traurig. Vor Wochen
hat eine Frau aus der rechten Szene, auf den Namen möchte ich hier nicht näher
eingehen um ihr nicht noch mehr Aufmerksamkeit und noch mehr Plattform zu geben,
eine Fackelmarsch mit 200 Teilnehmern angemeldet. Könnten aber auch 400 werden!
Demonstriert werden sollte gegen „Asylmissbrauch“.
historische Altstadt
Da der Streckenverlauf durch
die schöne Altstadt geht, wurde von Seiten der Stadt immerhin ein Verbot der Fackeln
und der Abschlusskundgebung vor der Erstaufnahmeeinrichtung erwirkt.
Jerusalemer Tor
Als Termin
ist von dieser Person sehr bewusst der 30. Januar gewählt worden, da genau an
diesem Tag vor 83 Jahren Hitler die Macht ergriffen hat und die NSDAP in einem Triumphzug
mit Fackeln sowohl in Büdingen durch Jerusalemer Tor als auch in Berlin durchs
Brandenburger Tor marschiert sind. Sehr schnell wurde zu einer Gegenveranstaltung
durch den Antifa Block aufgerufen, deren Anhänger dafür bekannt sind, dass sie auf
Krawall aus sind. Hier wurde mit bis zu 600 gerechnet.
Und dann war auch noch
eine Bewegung die sich in Büdingen zusammen gefunden hat, ein lockerer Zusammenschluss
bestehend aus normalen Bürgern sowie Vertretern aus Gewerkschaften, Kirchen, Parteien
und der Antifaschistischen Bildungsinitiative. Unter dem Slogan „Büdingen
Weltoffen - Büdingen ist bunt nicht braun“ haben sie zu einer Demo gegen „Rechts“
aufgerufen.
Großendorf-Parkplatz
Letztendlich waren es 150
Rechte, 300 Linke und 800 friedliche Bürger, die sich eingefunden hatten. Alles
schön und gut, aber kann sich einer vorstellen wie das öffentliche Leben
dadurch in Büdingen und Umgebung gelitten hat. Zwar nur für einen Tag, aber
doch sehr einschneidend.
Eine große Karnevalsveranstaltung wurde abgesagt, weil
einige der Mitwirkenden und auch viele Besucher sich nicht nach Büdingen
trauten. Natürlich will Keiner mit halbiertem Programm vor einem halbleeren Saal
auftreten.
Ladengalerie "Hensel"
Loudeac-Kreisel
Vorstadt
Viele Geschäfte, Supermärkte und Läden in der Innenstadt haben
früher geschlossen als sonst. Schaufenster wurden verbarrikadiert. Schulen die
schon vor langer Zeit einen Tag der offenen Tür für diesem Samstagvormittag geplant
hatten, mussten sich jetzt, da Eltern und ihre Kinder Angst hatten zu kommen und
eine Verschiebung terminlich nicht möglich war, mit halb so vielen Gästen zufrieden
geben.
Dann noch die Hundertschaften Polizei, ich hatte das Gefühl es waren pro
Einwohner zwei Polizisten, die ihren Kopf hinhalten mussten.
Wasserwerfer die
an allen Ecken und Enden in der Stadt standen, genug um eine Überschwemmung zu
verursachen, von den vielen Polizeifahrzeugen ganz zu schweigen, Auto an Auto soweit
das Auge schaut. All das wegen Menschen denen unser kleines beschauliche Büdingen
und deren Bewohner die hier leben, eigentlich so Garnichts bedeutet.
Jerusalemer Tor
Aber wie
macht man nach so einem Ereignis weiter? Da war die Idee den braunen Dreck am
nächsten Tag, mit einem „Kehraus“, aus der Altstadt zu fegen echt gut.