Jetzt ist sie wieder da die gut alte Fastenzeit und ich habe
mir einiges vorgenommen. Nicht nur das ich 7 Wochen dem Alkohol abgeschworen
habe, nein ich muss es immer noch ein bisschen mehr auf die Spitze treiben, auch
dem Fleisch und der Wurst habe ich für die nächsten Wochen den Rücken gekehrt
Der Verzicht auf Alkohol ist außer an den Wochenenden kein
Problem, da verspüre ich doch manchmal ein wenig Lust auf ein Gläschen Wein. Aber
Fasten bedeutet halt Enthaltsamkeit. Fleisch weg zu lassen fiel mir im ersten
Moment sehr leicht, da wir doch öfters vegetarisch Essen. Viel schwieriger ist
für mich der Verzicht auf Wurst, besonders auf die leckeren, kleinen Würstchen.
Ich dachte nicht, dass mein Seelenheil von Würstchen abhängt. Diesen kleinen,
im Kühlschrank lauernden und wenn ich ihn aufmache, rufenden, kleinen Verführer:
„Bitte, bitte nimm mich und iss mich, ich gehöre nur dir alleine!“ Ich dachte
nicht, dass ich von diesen so toll riechenden und gut schmeckenden Pfefferbeißern,
Schinkenbeißern, Kaminwurzeln oder Käsewürstchen so abhängig bin. Warum faste
ich, wenn ich doch so gerne Wurst esse. Mir ist es wichtig langgehegte
Gewohnheiten auch mal zu überdenken. Manche Gewohnheiten schleichen sich so
langsam in unser Leben ein und man behält sie so lieb, dass man sie gar nicht
mehr gehen lassen will, aber nicht alle sind immer gut für uns. Also muss man Manche
auch mal ablegen, um zu überprüfen ob man sie noch braucht. Aber Heute ist so
ein Tag da würde ich am liebsten alles hinschmeißen, meine Laune ist am
Tiefpunkt angekommen. Ich sitze hier mit der Familie am Abendbrottisch und
blicke stumm auf dem ganzen Tisch herum. Ich sehe nur was alle anderen Essen
dürfen und ich muss leiden.
Die überbacken Spätzle mit Tofu und angerösteten
Karotten versuche ich mir gerade schön zu fantasieren, was mir nicht wirklich
gelingt. Gerade tue ich mir selbst echt richtig leid. Und, mein Engelchen „Chrissi“
der mir ins linke Ohr säuselt, dass die Fastenzeit nicht Verzicht bedeutet
sondern die Erweiterung meines Horizontes und die Konzentration auf das
Wesentliche, ist auch keine wirkliche Hilfe. Mein Teufelchen „Luzzie“ möchte
das natürlich nicht hören und jammert mir links in mein Ohr, dass es jetzt
gleich die Rindswurst, die dort auf dem Tisch in der Pfanne liegt, haben will
und dazu am besten noch ein gutes Glas Wein. Und zwar jetzt sofort! Keine Experimente,
kein verlassen vorgegebenen bekannten Wege, genug ist genug, donnert es in
meinem Kopf. Meine Augen fixieren die Würstchen, das Großhirn will gerade den
Befehl geben: „Greif zu - nimm dir Eins“, da säuselt mein liebreizendes
Engelchen „Chrissi“: „Weißt du noch heute Früh – du bist ausgeschlafen und leichtfüßig
aus dem Bett gekommen! Und deine Waage - sie hat ein ganzes Kilo weniger angezeigt.“
Dann noch etwas lauter und eindringlicher hinter her: „ Denn ganzen Tag bringst du mehr Leistung
und fühlst dich besser!“ Und dann mit einer laut donnernden Stimme tief in meinem
Kopf. „Du wirst doch nicht auf dieses trotzige, verwöhnte Teufelchen hören
wollen?“ Das saß! „Luzzie“ verzog sich weinend und schmollend in eine Ecke meines
Kopfes. Mein Großhirn nahm all seine Befehle zurück und die Waage versöhnte
mich mit der Fastenzeit.
Ach so, das Spätzle Rezept:
- 500g Spätzle vorkochen, etwas abkühlen lassen, derweil
- 5 mittlere Karotten schälen und in Würfel schneiden, in der Pfanne mit etwas Öl und einer Prise Zucker gut anbraten, dazu
- 250g Tofu in kleine Würfel geschnitten, zu den Karotten geben und mit anbraten.
- Die Spätzle in eine Auflaufform geben und mit Salz, Pfeffer und scharfem Paprika würzen. Die gewürzten Karotten und den Tofu darüber verteilen. Eine dickere Soße aus
- 250g Magerquark und 200g körnigem Frischkäse sowie etwas Milch mit Gewürzen abschmecken, verrühren und über die Spätzle verteilen.
- Alles für 30-40 Min bei 200 Grad in den Backofen.
Dazu passt gut ein frischer grüner oder ein gemischter Salat.
PS: Pass gut auf deine „Chrissie“ auf und ignoriere die „Luzzie“ !!!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen