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Samstag, 30. April 2016

Der geheimnisvolle Zwergenstuhl

Bei unseren sonntäglichen Spaziergängen, entdecken wir immer mal das eine oder andere. 


Mal Schafe


und mal Esel, 


mal ein Paar Blümchen die am Wegesrand stehen und rufen: „Seht wie hübsch wir sind, pflückt uns und nehmt uns mit!“ 


Oder, auch mal einen Bauwagen der einsam an einer Wegkreuzung steht und nur für die Wald-Olympiade, die jedes Jahr in allen 4ten Klassen unserer Grundschule stattfindet, bereit steht. 


Dieses Mal, oh Wunder, entdeckten wir einen Fliegenpilz, bis dahin nichts Besonderes, aber dieser war aus einem Baumstumpf geschnitzt und dem entsprechend farblich gestaltet. 


Wenn man auf bekannten Wegen kleine feine Überraschungen entdeckt mit denen man nicht gerechnet hat und auch noch mitnehmen kann, macht ein Spaziergang richtig Spaß. Schnell spukte in unseren Köpfen eine Geschichte von Kobolden, Wichteln und Zwergen, die vielleicht in unserem Wald wohnen. 


Ein Stückchen weiter des Weges, an einem Baum, erblickten wir ein Vogelhäuschen, dass aussah wie ein Zwergenhaus. Ich vermute mal es ist einfach nur ein Nistkasten für Vögel mit besonderem Brutverhalten. 
Eine gute halbe Stunde später haben wir ein leicht verwittertes offensichtlich bearbeitetes Stück Holz, schräg an einem Baum gelehnt, entdeckt. Das „Holz“ sah einem Stuhl sehr ähnlich, war aber von der Größe doch eher auch was für Zwerge. 


Unser Jüngster in der Runde wollte diesen Zwergenstuhl natürlich sofort mit nach Hause nehmen, aber jeder weiß doch, dass man Zwergen nichts wegnehmen darf. Nach einer kurzen aber kontroversen Diskussion ob dieser zurecht geschnitzte Holzstamm Jemanden gehört oder ob wir den mitnehmen dürfen hat unser Jüngster sich schon entschieden und verkündet, dass er den Stuhl bis nach Hause trägt. Da mein Mann und Ich wissen, dass jedes Argument dagegen uns noch länger auf diesem Waldweg stehen lässt, haben wir seinem Verlangen nachgegeben. 


Er ist dann vorneweg gelaufen und hat seine Trophäe erhobenen Hauptes nach Hause getragen. Auf dem Weg haben wir noch ein wenig über unsere Zwergengeschichte sinniert. 


„Die Kleinen werden bestimmt ihren Stuhl suchen und wieder zurück haben wollen, am besten wir stellen ihn auf die große Terrasse zwischen die Laternen“, war so ein Gedanke, „Das werden Sie ihn bestimmt nicht so schnell finden“. Das der Stuhl am nächsten Morgen nicht mehr da sein könnte, davor hatte unser kleiner Pflegesohn wohl am meisten Angst. Er hatte sich in seiner Phantasie ziemlich reingesteigert. Zu Hause angekommen war die Zwergenstuhlgeschichte in unseren Köpfen schon sehr weit gesponnen. 


Der kleine Mann wusste, dass er in seinem Zimmer irgendwo noch drei Zwerge hatte. Nach längerem Suchen waren sie gefunden und wir mussten nur noch die passenden Namen für sie ausdenken. 


Abends  wurde der Stuhl, mit einer Kerze, noch Richtig in Szene gesetzt. Und so ging ein aufregender Tag, mit einer Zwergengeschichte die noch kein Ende hat, zu Ende.

Fortsetzung folgt…

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